Am Freitag, den 20. März verfolgten unsere Schülerinnen und Schüler das seltene Naturschauspiel einer partiellen Sonnenfinsternis. Auch noch Tage später berichteten sie begeistert von ihren Erlebnissen, von der besonderen Stimmung während der Finsternis und den eigenartigen Lichtverhältnissen.
Die Klasse 7d war mit ihrem Physiklehrer auf dem Schulhof noch bevor die Sonnenfinsternis begann. Die seltene Konstellation der Himmelskörper an diesem Tag wurde maßstabsgetreu auf dem Boden ausgelegt. Während die Fotos von Erde und Mond zusammen noch auf eine einzige A3-Seite passten, musste dass immerhin 1,4 m große Bild der Sonne aus mehreren Teilen zusammengesetzt werden. Die Sonnenstrahlen, die den Schattenwurf auf die Erde nachzeichnen sollten, wurden durch mehr als 100 hintereinander gelegte Springseile auf einer Strecke von 150 m nachgebildet.
Im Physiksaal stand unterdessen ein Expertenteam aus Schülerinnen der Klassen 9d und 9e bereit, um in den Pausen allen Interessierten Rede und Antwort zu stehen. Ihre Erläuterungen zum aktuellen Phänomen unterstrichen sie mittels beweglicher Modelle und eines Films. So erfuhr man, wann es überhaupt zu einer Sonnen- oder Mondfinsternis kommt. Die aufmerksamen Kinder können nun ihren Eltern zu Hause erklären, warum es nicht bei jedem Mondumlauf monatlich zu einer Finsternis kommt.
Halb zehn, pünktlich zum 1. Pausengong war es dann soweit. Am Rand der Sonne schien zunächst nur ein kleines Stück zu fehlen, doch in der kommenden Stunde schob sich der Mond immer weiter vor die Sonnenscheibe.
Alle Schülerinnen und Schüler waren auf das Ereignis gut vorbereitet und wussten, dass sie nie ohne entsprechenden Schutz direkt in die Sonne schauen dürfen. Manche brachten gleich die eigene Sofi-Brille mit, oftmals noch aus dem Altbestand der Eltern von der totalen Sonnenfinsternis 1999. Andere beobachteten die Sonnensichel durch Schutzbrillen, die sie auf dem Schulhof bei ihren Lehrern ausleihen konnten.
Für die Kinder und so manchen Erwachsenen bot sich auch zum ersten Mal die Gelegenheit, durch ein Teleskop auf die Sonne zu schauen. Hier bedurfte es natürlich eines ausreichend dämpfenden Sonnenfilters direkt an der Teleskopöffnung. „Nein, die große graue Sichel im Fernrohr ist nicht der Mond, sondern die Sonne.“ hörte man die Physiklehrer an diesem Vormittag zu den erstaunten Betrachtern sagen.
Die Schüler lernten auch zwei Möglichkeiten kennen, auf indirekte Weise, ohne Schutzbrille die Sonnensichel gefahrlos abzubilden: Einerseits sahen sie eine vergrößerte Projektion der Sonne, die mit kleinen Linsen und Spiegeln auf ein Stück weißes Papier abgebildet wurde, andererseits hielten sie selbst ein Stück Pappe mit einem Loch vor ein weißes Blatt Papier, und sahen im Schatten darauf ein kleines Abbild der Sonnensichel, nach dem Prinzip einer „Lochkamera“.
Wer sein Pausenbrot lieber in Ruhe in der Aula verspeisen wollte, konnte auch dort das Ereignis dank Internet-Livestream auf einer Leinwand verfolgen.
Denn zu dem, von manch unseriöser Quelle, heraufbeschworenen Stromausfall kam es Gott sei Dank nicht. Wenn auch der Ertrag der Photovoltaik-Anlage auf unserem Schuldach im Vergleich zum Vortag merklich einbrach, wie man im Diagramm für diese beiden Tage vergleichsweise erkennen kann.
Über den gesamten Vormittag fanden sich immer wieder einzelne Klassen mit ihren Lehrern auf dem Schulhof ein, um nachzusehen, wie weit die Finsternis vorangeschritten war. So manch einer nahm wahr, dass es ein wenig dunkler wurde, oder spürte sogar eine merkliche Abkühlung.
Gegen 11 Uhr gab der Mond den Blick auf die Sonne langsam wieder frei, sodass schließlich nach einer Stunde der „Spuk“ vorbei war. Zumeist gut gelaunt gingen Schüler sowie Lehrer wieder dem gewohnten Tagesgeschäft nach, und nahmen die Erinnerungen an das Erlebte mit nach Hause.