Im Osten was Neues!                                                            

Update aus Polen Mo., 25.06. - Di., 26.06.18: Wir sind angekommen!

Drei ehemalige, ein Lehrer, 14 Schüler und Peter der Busfahrer hatten eine lange und spannende Reise hinter sich. Die verwöhnten Deutschen wurden direkt vor der Unterkunft, dem Hostel Absinth, abgeladen, was uns erstmal einen Konflikt mit der Polizei einbrachte. Absolutes Parkverbot… nicht wenn man all inclusive gezahlt hat. Gott sei Dank hatten wir Peter den Busfahrer, der uns auch noch nach neun Stunden Fahrt souverän aus dieser Situation manövriert hat, an unserer Seite. Nach dem Auftakt in der ungenutzten Partymeile wurden wir in aller Früh aus der Stadt vertrieben, daher ein luxuriöses Frühstück im McCafé: Das bedeutete viel Kaffee, Kuchen und Käse! Nachdem wir einen weiteren wundervollen halben Tag im nagelneuen Bus verbracht hatten, stieg die Spannung mit dem Geräuschpegel stetig an: Was und wer erwartet uns in Gromnik?

Die Eindrücke des heutigen Tages sprechen für sich. Wir haben uns drei Mädels geschnappt und ein kleines Interview geführt: Auf die Frage, was für sie „typisch Polen“ ist, bekamen wir ein verlegenes „Keine Ahnung, aber deshalb ist es gut, dass wir hier sind“.  
Polen sind… „nett und lustig“.
„Zu den etwa zwei Jahre älteren Austauschpartnern gibt es im Großen und Ganzen keinen Unterschied, sie sind „sportlich und können gut tanzen“. 
In drei Worten würden sie den heutigen Tag als „spannend, aufregend und lustig“ bezeichnen. 

Nach „vergleichsweise fleischhaltigem Essen“, einem Besuch im …. Museum, einer Wanderung zur Hexe, einer Grillparty und obligatorischem Beach-Volleyball-Spiel (alternativ: Tanzstunde) begaben sich alle in die einfach und schön gehaltene Unterkunft. Obwohl in Polen bereits Sommerferien sind, lässt die deutsch-polnische Gruppe den Abend gemeinsam gemütlich ausklingen. 

Gerne halten wir Euch weiter auf dem Laufenden. 

Liebe Grüße
Die Ehemaligen

alias AST


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Update Mi., 27.06.18: Ausscheiden verbindet!

Der Tag begann mit unserem ersten gemeinsamen Frühstück. Bus + Peter der Busfahrer = Ziel – egal wie viele Umwege. Kurze Einblicke vom Landrat über Tarnow, unserer heutigen Anlaufstation, mündeten in einer gewissenhaft durchgeführten Stadtrallye. Auch wenn die Aufgabe nicht von allen gelöst werden konnte, der Weg ist das Ziel! In diesem Fall die wunderschönen Straßen der 110.000 Einwohner starken Stadt, die die Schüler in ihrer anschließenden Freizeit weiter erkunden konnten. 

Von da an entwickelten sich die Dinge in die falsche Richtung: Sprich, nicht ins südkoreanische Tor. Deutschland und Polen liegt Bowling offensichtlich mehr als Fußball. Die Enttäuschung am einen Ende (vor der Leinwand), am anderen Ende die Begeisterung (an der Bahn) stiegen ins Unermessliche. Die Bowlingbar wurde zum Schauplatz gemischter Gefühle. So ging es heute Abend nicht nur für uns nach Hause.
Essen + Bewegung = müde Schüler. In diesem Augenblick (22:38 Uhr) wird es schon langsam still in den Gängen. 

Kopf hoch und gute Nacht! 
Die Ehemaligen

alias AST


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Update Do., 28.06.18: Friedhof Fun Für Freiwillige 

Freilich Frühstück First!
Im Klassenzimmer trafen wir uns heute für den eigentlichen Anlass unseres Austausches: Krieg und wie wir ihn verhindern können – make peace not war! Geht das überhaupt als einzelne Person? Wir waren uns einig – yes we can! Denn keiner von uns will die schockierenden Bilder, die uns seit langer Zeit begleiten, auch noch in Zukunft sehen müssen. Toleranz, Freundlichkeit, Verständnis, kultureller Austausch – das ist was wir brauchen! Neben dem bedrückenden Thema des heutigen Workshops mussten wir auch das üppige, kartoffelreiche Mittagessen verdauen, bevor es an die Praxisarbeit ging. 

Das Wetter, heute warm gemischt mit Nieselregen, untermalte die beeindruckende Atmosphäre der zwei Friedhöfe, die wir in getrennten Gruppen besuchten. Gigantische Mauern und Säulen umrahmten die hauptsächlich anonymen und verwilderten Gräber, die in malerischer Umgebung auf Hügeln (den ehemaligen Schlachtfeldern) lagen. Neben dem Versuch, den Friedhof auf Vordermann zu bringen, hatten die Schüler außerdem die Aufgabe, weitestgehend die Namen der Gefallenen auf den Steinen und Kreuzen herauszufinden und festzuhalten. Eine Vielzahl der im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten sind nicht im Register aufgeführt, weshalb wir den Hinterbliebenen durch dieses Katalogisieren helfen, Licht ins Dunkel zu bringen und eine Verbindung zu ihren Vorfahren zu schaffen. Biografien zeigten uns, dass einige der jungen Männer sogar aus unserer polnischen beziehungsweise deutschen Heimatstadt stammten.

Heute wird es für uns alle früh ins Bett gehen. Nach kurzer seelischer Vorbereitung durch Herrn Gläser werden wir in unsere Betten hüpfen, um morgen pünktlich um vier Uhr früh bereit für die Fahrt nach Auschwitz zu sein.
Hoffentlich wird heute noch ein polnischer Sieg im Fußball gefeiert, dann ist der Verlust von gestern vielleicht leichter zu überwinden.

Schöne Träume! Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Die Ehemaligen

alias AST


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Update Fr., 29.06.18: Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Das Aufstehen fiel heute besonders schwer. Schon um 4:00 Uhr morgens begann die dreistündige Fahrt zu dem ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager, das wie kein zweites für die Verbrechen der Nationalsozialisten steht. Zwischen dem 14. Juni 1940 und dem 27. Januar 1945 mussten in Auschwitz-Birkenau mindestens 1,5 Millionen Menschen sterben. Was wir heute gesehen haben in wenige Sätze zu fassen, ist unmöglich, das Ausmaß an Grausamkeit nicht zu begreifen. Gemeinsame Gesprächsrunden vor und nach dem Besuch und eine dreistündige detaillierte Führung hinterließen bleibenden Eindruck. Besonders bedrückt hat uns die Erkenntnis, dass für die Hunderttausenden von Betroffenen Gewalt und Folter zum Alltag wurden, der Tod allgegenwärtig war. Juden, Sinti und Roma, politische Gefangene und andere Gruppen, die aus Sicht der Nazis zu minderwertigem Leben zählten oder sich gegen das Naziregime stellten, sind in Statistiken erfasst, die das Ausmaß des Völkermordes erahnen lassen. Heute haben wir aber nicht nur ein Gefühl für die Dimensionen bekommen, sondern auch etwas über Einzelschicksale sowie die Bedeutung von Menschlichkeit und gegenseitiger Rücksichtnahme gelernt. Wir teilen die Meinung der Schüler, die wie selbstverständlich ein angemessenes und respektvolles Verhalten auf dem Gelände zeigten: Nichts davon darf je in Vergessenheit geraten und jeder kann im Alltag etwas dazu beitragen.

Die Ehemaligen,

alias AST


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Update Sa., 30.06.18: Und am Ende der Woche ein Tag am See

Schon der erste Blick aus dem Fenster ließ uns wissen: Heute wird’s nass! Eine sensationelle Einparkaktion auf engstem Raum war für Peter den Busfahrer kein Problem. Die Vorfreude auf den anstehenden Tag duellierte sich mit der Sehnsucht nach dem warmen Bett. Nach hitzigem Zögern ging es trotz 15°C für alle 39 (ja nur 39, mit Einheiten müssen wir nun keine Freundschaften mehr vortäuschen) aufs Wasser. Gemütlich sind die Tretboote über den See getuckert, während harte Schlachten zu Kanu ausgetragen wurden. Es gab keine Gewinner, nur Verlierer, denn die anfängliche Befürchtung wurde war: es war windig, kalt und nass; aber Sieger der Herzen ist: Team Lodrian! Ganz nach dem Motto „Wenn schon durchnässt, dann aber richtig“ wagten ein paar Mutige den Sprung vom Steg. Stille Wasser sind bekanntlich tief – gilt wohl nicht in Polen! Aber auch von Kratzern übersäte Füße hielten uns nicht von Volleyball, Fußball und Badminton ab. Um vor dem Aufbruch nach Hause noch ein bisschen frische Luft zu schnappen, wurden wir diesmal entspannt über den Rożnów-See gefahren. 

Wenn wir noch einen Blick auf den letzten Abend werfen, kann man mit Sicherheit sagen, dass die Kartoffeln der letzten Tage verdaut sind, nicht aber die Nachricht, bei welchem polnischen Schüler wir den Samstagabend und Sonntag verbringen würden.

Nach der gemeinsamen Heimfahrt zur Unterkunft wurde die Gruppe erstmals getrennt. Während einige in größeren Teams in die umliegenden Dörfer verschwanden, wagten sich andere alleine in die Gastfamilie. Wie lebt es sich im etwa tausend Kilometer entfernten Landkreis Tarnow? Fortsetzung folgt… 

Die Ehemaligen

alias AS|T|


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Update So.,01.07.18: „Ich hab noch nie so viel gegessen!“

… Zu dieser Frage kann jetzt jeder seine eigene Geschichte erzählen:

V.: Zuerst hatte ich total Angst, aber es waren alle wahnsinnig nett. Die Häuser waren viel größer als erwartet. Zum Abendessen gab es Pizza mit Ketchup, was richtig cool war. Am Sonntag sind wir zu einem Aussichtsturm gefahren und haben anschließend den Garten erkundet. Das Mittagessen war auch super lecker und wir haben eine Einladung bekommen, in den nächsten Ferien wiederzukommen. Der Tag war der beste der Woche!

A.: Ich fand den Tag lustig und cool. Alle waren super freundlich und es gab viel zu essen. Am Sonntag haben wir eine Fahrradtour gemacht und die Freunde unserer Austauschpartner kennengelernt. Der Tag war der beste der Woche!

Jg.: Alle waren sehr nett, obwohl wir nicht sehr viel unternommen haben. Wir haben den Tag sehr einfach und gemütlich verbracht. Das finde ich irgendwie schade. Ich hätte gerne noch mehr unternommen.

Jk.: Alle waren sehr gastfreundlich, sogar die Oma hat sich gefreut, mich kennenzulernen. Das Essen war super lecker. Am Sonntag sind wir in die Kirche gegangen, haben eine kleine Stadttour gemacht und danach Fußball gespielt und dem Schäferhund Manieren beigebracht. Das hat sogar funktioniert. Ich fand den Tag voll toll!

I.: Wir haben am Sonntag in Krakau die Altstadt besichtigt und sind in ein unterirdisches Museum gegangen. Danach waren wir Eisessen. Der Tag war sehr nett und auch echt cool.

Wenn man uns fragt: Trotz des üblichen sonntäglichen Verwandtschaftstreffens in der Gastfamilie war ein Platz für uns am Mittagstisch frei. Obwohl ein tiefer Blick in die Augen und kreative Gestik der Familienmitglieder die Sprachbarriere nur teilweise zum Bröckeln bringen konnte, fühlten wir uns nicht ansatzweise fremd. Den kleinsten Hund, den wir je gesehen haben, eine Kuhherde im Garten und eine Einladung, wiederzukommen, nehmen wir neben einer Vielzahl guter Erinnerungen als Eindrücke mit nach Hause. 

Nach 24 Stunden wurde beim Zusammentreffen am Ende des Tages deutlich: Alle kamen mit Freude und Erleichterung in den Gesichtern sowie überdurchschnittlich vielen und umfangreichen Mahlzeiten im Bauch zurück und hatten Einiges zu berichten.

In diesem Sinne: Dobranoc!

Die Ehemaligen

alias AS|T| 


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Update Mo., 02.07.18: Vorurteile abbauen

Vormittags fand der zweite Workshop der Trilogie statt. Wie entstehen Stereotype? Wozu können sie führen? Und was können wir dagegen tun? Nach kreativer Beschäftigung mit dem Thema folgte die Einsicht: Nur wenn man sich mit einer Person auseinandersetzt, kann man mehr sehen als eine Hautfarbe, Einstellung, Religion oder Rasse. Toleranz gegenüber allem, was anders ist, hilft zu erkennen, dass Vorurteile meist nicht der Wahrheit entsprechen. Nur so kann man diese auf lange Sicht abbauen. 

Um uns in diesem Sinne mit der polnischen Kultur zu beschäftigten, welche den jungen Leuten hier sehr wichtig ist, wurden die Gräber der Kriegsdenkmäler fleißig geschrubbt und gepinselt. Nach einstündiger Arbeit sahen die Soldatenfriedhöfe wieder gepflegt aus.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – am Abend folgte das übliche Sportprogramm, wobei heute vor allem das neu erlernte Gemeinschaftsspiel beliebt war: Die polnische Variation des herkömmlichen Volleyballspiels festigte vorhandene Treffsicherheit im Angriffsschlag und ließ selbst Neueinsteiger schnelle Fortschritte machen. An dieser Stelle möchten wir uns bei Herrn Gläser entschuldigen, es war nichts Persönliches, Sie waren nur zu falschen Zeit am falschen Ort!

Wegen des gemeinsamen Wochenendes mit den Austauschpartnern wollten alle nicht so recht ins Bett, weshalb die kleineren Gruppen aus den Schlafzimmern in die Gemeinschaftsräume ausschwärmten. Es flogen Nudeln, Fußbälle (zum Glück nur digital) und Spielkarten durch die Luft.

Mit Vorfreude auf den morgigen und leider letzten Tag in Gromnik gingen alle in froher Erwartung ins Bett.

Schlaft gut!

Die Ehemaligen

alias AS|T| 


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Update Di., 03.07.18: Vielfalt leben!

Es gibt 7 591 541 000 Milliarden Menschen auf der Welt, jeder ist anders. Offen dafür zu sein und es zu akzeptieren = Toleranz, so weit waren wir ja schon. Nicht nur im persönlichen Umgang spielt das eine Rolle, sondern auch in der Gesellschaft. Jeder wird vor dem Gesetz gleich behandelt. Um für Gleichberechtigung zu sorgen, gibt es zum Beispiel die Menschenrechte. Was dahinter steckt und wie es weltweit mit der Umsetzung funktioniert – oder eben auch nicht –, wurde heute von den Schülergruppen im letzten Workshop genauer unter die Lupe genommen. Man überlegte sich Theorien: Welche Gesetze gäbe es, wenn ihr eine eigene Gesellschaft aufbauen könntet? Und zu ihrer Umsetzung: Wie können wir eine harmonische und friedliche Welt ohne Krieg und Hass schaffen?

Nach der täglichen Mittagsfütterung - natürlich wieder mit reichlich Kartoffeln –  ging es zu einem der Kriegsdenkmäler. Mit Musik und Worten hielten wir unsere eigene kleine Gedenkfeier ab. Was in der Vergangenheit geschehen ist, können wir nicht rückgängig machen, aber mit unserem Wissen liegt es an uns, in der Zukunft dafür zu sorgen, dass eine solche Tragödie nicht mehr passiert. Mit diesem Gedanken ging es für alle voller Hoffnung zurück in die Unterkunft, um sich auf den Länderkulturabend vorzubereiten.

Polnische Tradition und Gastfreundschaft durften am letzten Abend alle noch einmal genießen. Nach traditionellem Essen, einem Tanzkurs mit Profi und Musik der Schüler im Gemeindezentrum des Ortes (dieser wurde uns extra für den Anlass zur Verfügung gestellt) wurde die Party in die Unterkunft verlegt. Man saß noch einige Stunden beisammen, redete und ließ gemeinsam den Abend ausklingen.

 

Gute Nacht und bis morgen!

Die Ehemaligen

alias AS|T|