Knapp 900 Besucher fieberten an den drei Aufführungsabenden von „Die 8FrauenPLUS“ am Gymnasium Gaimersheim mit, welche der acht in Frage kommenden Damen denn nun die Mörderin des Hausherrn gewesen sein könnte. Die mit bissigen Dialogen, hinterhältigen Irrwegen und spritzigen Szenen gewürzte Inszenierung bot alles, was das Zuschauerherz begehrt.

In der Pause konnte das Publikum sogar Wahlzettel ausfüllen, wer aus ihrer Sicht die Mörderin war. Davor wurden die acht möglichen Damen im Stile heutiger Reality-Shows wie z.B. dem Dschungelcamp den Besuchern präsentiert und die Akteure forderten energisch die Anwesenden auf, doch für sie zu „voten“. Diese und andere Ideen, mit denen die Mittelstufentheatergruppe des Gymnasiums Gaimersheim, die ManiacTs, das detailreich ausgetüftelte Kulttheaterstück „Die 8 Frauen“ noch anreicherten, waren das I-Tüpfelchen auf einer an sich bereits tollen Aufführung. Kurz vor der Auflösung am Ende wurde dann das Abstimmungsergebnis bekannt gegeben und zur Überraschung vieler gewannen hier vor allem die freundlichsten und ehrlichsten Damen, die bösartigeren blieben außen vor.

Im Lauf der Aufführung stellte sich heraus, dass der ermordete Hausherr die fast schon harmloseste Leiche war. Denn jede der acht im Haus eingesperrten Damen hatte so manche Leiche im Keller, was durch die geschickte und mit ironischer Übertreibung durchgeführte Gesprächsführung immer mehr zum Vorschein kam. Die scheinheilige Hausherrin und möchtegern High Society-Lady Gaby (Tamia Hainzinger) zum Beispiel betrügt ihren Mann und will ihn heimlich verlassen. Ihre eine Tochter, Susanne (Fiona Ruppert), die scheinbare Unschuld in Person, schockiert mit Geständnissen aus ihrem Internatsleben in England, die andere, die quirlige und überdrehte Cathrine (Christine Werner) zeigt sich allzu sehr von kriminellen Fantasien angezogen. Die alte und klapprige Großmutter (Klara Mowitz) würde den Hausherrn, der ihr kostenlose Unterkunft ermöglicht, lieber pleite gehen lassen, als ihm zu helfen. Die anstrengende, hypochondrische Tante Augustine (Marie Schröter) würde lieber heute als morgen den Hausherrn für sich gewinnen, ein Wunsch, den sie mit der heimlichen Geliebten des Mannes, Louise (Constanze Ludwig), teilt. Hier fällt die Schwester des Ermordeten, Pierette (Veronika Zieglmeier), mit ihrer Vergangenheit im Pariser Nachtleben auch nicht mehr sonderlich negativ ins Gewicht. Und die scheinbar liebevollste Person im Haus und Ersatzmutter für die beiden Töchter, Madame Chanel (Daniela Völz), entpuppt sich sogar als spielsüchtige Zockerin. Im Stil einer Boulevardjournalistin mit gespieltem Verständnis und hinterhältigen Fragen führte Sonja Chantal (Amanda Ibrom) gekonnt durch manche Zusatzidee der ManiacTs. Für die Regie und Gesamtleitung zeichnete sich wieder Hans-Peter Schneider verantwortlich.

Mit einer abwechslungsreichen und treffsicheren Liederauswahl und toll vorgetragenen Stücken begeisterte der Schulchor unter der Leitung von Andreas Hilz. Die über 30 Sängerinnen und der eine Sänger gaben von fetzigen Nummern über nachdenkliche bis hin zu lustigen Stücken einen schönen Einblick in ihre gesanglichen Fähigkeiten. Darüber hinaus spielten die Schauspielerinnen vor einem einfallsreich gestalteten Bühnenbild, das erstmals von der neugegründeten Bühnenbaugruppe um Björn Keidel gemalt und gebastelt wurde; beispielsweise wurden im Hintergrund acht verschiedene Blumen in Bilderrahmen präsentiert, von denen jede symbolisch für eine der acht Frauen stand. Für Licht und Ton sorgte in bewährter und souveräner Weise wieder das Technikteam um Martin Putschögl. Mit einem riesigen Schlussapplaus bedankten sich am Ende die Zuschauer für die temperamentvolle, abwechslungsreiche und gelungene Aufführung voller Dynamik und Wortwitz und belohnten damit die immense Probenarbeit und das große Engagement aller beteiligten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Gaimersheim.

 

 Augustine und Gaby:

Schwestern unter sich (v.l.)- Augustine, hypochondrisch und zickig (Marie Schröter) und Gaby, etepetete, berechnend und hintergältig (Tamia Hainzinger)

 

Der Liebesbrief:

Jede neue Entdeckung wird im Haus der acht Frauen mit großer Neugier und Hinterlist begutachtet und die Leichen im Keller werden reihenweise ausgegraben (v.l. Marie Schröter, Christine Werner, Veronika Zieglmeier, Fiona Ruppert (verdeckt), Daniela Völz, Klara Mowitz, Tamia Hainzinger, Constanze Ludwig (verdeckt))

 

 

Gruseloma:

Eine Oma wie aus dem Kriminalroman – alt, klapprig, aber durch und durch hinterlistig (Klara Mowitz)

 

 

Die Entdeckung:

Im Standbild verharrten die potentiellen Mörderinnen, als sie schockiert vom Tod des Hausherrn erfuhren (v.l. Marie Schröter, Daniela Völz, Tamia Hainzinger, Klara Mowitz, Fiona Ruppert, Christine Werner, Constanze Ludwig)

 

 

Im Kreuzverhör:

Jeder wird verdächtigt und jeder wirkt verdächtig – darum gibt es auch so manches Kreuzverhör (v.l. Fiona Ruppert, Constanze Ludwig, Christine Werner)

 

 

Der Schulchor:

Abwechslungsreich und schwungvoll bot der Schulchor des Gymnasiums Gaimersheim

 

 

Die Drohung:

Ein durchtriebenes Zimmermädchen lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, egal wie hart die Vorwürfe sind (v.l. Marie Schröter, Klara Mowitz, Fiona Ruppert, Christine Werner, Tamia Hainzinger, Constanze Ludwig)

 

 

Die Schwangerschaft:

Die Tochter beichtet ihrer Mutter und den anderen Frauen von ihren Internatsausrutschern und löst damit Entsetzen aus (v.l. Marie Schröter, Klara Mowitz, Christine Werner, Fiona Ruppert, Tamia Hainzinger, Daniela Völz)

 

 

Der Schrei:

Frei nach Edvard Munch gibt es auch nach dem vermeindlichen Mordversuch an Madame Chanel „Den Schrei“ auf der Bühne des Gymnasiums Gaimersheim (v.l. Marie Schröter, Fiona Ruppert, Daniela Völz, Veronika Zieglmeier, Christine Werner, Tamia Hainzinger, Klara Mowitz, Constanze Ludwig)

 

 

Der Herzanfall:

Ohnmächtig, theatralisch oder gar tot – der hypochondrischen Augustine traut man alles zu (v.l. Daniela Völz, Christine Werner, Constanze Ludwig, Klara Mowitz, Marie Schröter, Fiona Ruppert)

 

Wer soll Ihr Mörder sein?

Moderatorin Sonja Chantal forderte die Zuschauer zur Wahl auf, wer aus ihrer Sicht der Mörder gewesen sein könnte. (v.l. Daniela Völz, Amanda Ibrom, Veronika Zieglmeier)