„Die Versuchung ist zu groß und unsere Armut zu bitter. Aber ich weiß noch mehr. Auch ich werde mitmachen. Ich fühle, wie ich langsam zum Mörder werde.“ (Der Lehrer)        

 

Die Unter- und Mittelstufentheatergruppe „Emestiks“ lud am 31. Mai und 01. Juni 2017 bereits zum vierten Mal alle Theaterinteressierten in die Aula des Gymnasiums Gaimersheim ein und bediente sich diesmal an einem Klassiker deutscher Literatur. Mit „Tötet die Million“ folgten die jungen Schauspieler jedoch ihrer ganz eigenen Interpretation und versuchten den starken Stoff von Dürrenmatts weltberühmten Stück „Der Besuch der alten Damen“ auch jüngeren Zuschauern verständlich zu machen. Somit wurde das Geschehen in eine TV-Show namens „Güllen TV“ verpackt, das durch zwei Moderatorinnen (Emi Haimerl und Antonia Nolte, 9a) begleitet und kommentiert wurde. Denn die bereits angeführte Aussage des Lehrers (Johannes Regensburger, 7d) beinhaltet eine traurige Wahrheit und gibt preis, wie es allen Bewohnern von Güllen nach und nach mit dem verlockenden Angebot der Milliardärin Claire Zachanassian ergeht. Diese verspricht dem völlig verarmten und heruntergekommenen Städtchen Wohlstand und Aufschwung, allerdings unter der Bedingung, dass Alfred Ill (Noah May, 9a), ein Bürger Güllens, dafür sterben muss. Was sich im Laufe des Stücks herausstellt, ist, dass Claire Zachanassian ebenfalls eine ehemalige Bürgerin Güllens gewesen ist und eigentlich Klara Wäscher heißt. Sie will nun Rache für ein altes Unrecht nehmen, das ihr von Alfred Ill angetan worden ist. Um dabei den facettenreichen Charakter der Hauptperson deutlicher herauszustellen, wurde diese von drei Schauspielerinnen dargestellt. Alicia Dietrich, Carina Pfänder und Diana Winter (alle 9b) nahmen sich dieser Herausforderung des Charakteren-Splittings an und traten stets zu dritt als Claire Zachanassian auf. Mit Claires Angebot befinden sich die Güllener jedoch nun in einem moralischen Zwiespalt, denn auf der einen Seite steht das Gemeinwohl und auf der anderen Seite die Moral auf dem Spiel. Auch wenn sich die Einwohner von Güllen, darunter der Bürgermeister (Florian Bihr, 9c), der Polizist (Elias Neubauer, 7a), der Pfarrer (Gloria Wolff, 7d) und sogar Ills eigene Familie (Isabella Hüttner, 9b als Ehefrau; Alina Feldmann, 8a als Tochter und Vera Leithner, 9b als Sohn) der Verlockung nach Geld zunächst widersetzen können und zu ihrem Mitbürger Alfred Ill stehen, so ist doch mit der Zeit ein deutliches moralisches Einknicken zu erkennen. Das Ende ist dementsprechend sehr ernüchternd, da Alfred Ill tatsächlich auf unerklärliche Art und Weise stirbt.

Begleitet wurde das Stück durch ein Schattenspiel, das in das Bühnenbild integriert wurde und somit dem Geschehen eine weitere Dimension verlieh. Unter anderem konnte somit der bedeutende Ausspruch „Ich warte“ der Claire Zachanassian den Zuschauern sehr deutlich vor Augen geführt werden.

An dieser Stelle sollte man nicht nur die herausragende Leistung der Theaterspieler erwähnen, die sich der Herausforderung stellten, ein derart bekanntes und tiefsinniges Stück neu zu inszenieren, sondern auch die vielen Helfer im Hintergrund anführen. Vor allem das einfallsreiche Bühnenbild, das wieder von unserem Kunstlehrer Herrn Keidel mit seinem Wahlkurs erstellt wurde, wird jedem lange in Erinnerung bleiben und auch die unermüdliche Arbeit des Technikteams um Herrn Putschögl trug dazu bei, dass die beiden Theateraufführungen mal wieder ein voller Erfolg wurden.

Alexandra Lutz, Theaterlehrerin

Die Vorgeschichte zu Klara Wäscher und Alfred Ill wurde mithilfe des Schattenspiels dargestellt.

 

Alle- einschließlich der Moderatorinnen des Stücks- warten gespannt auf ihre große Hoffnung: Claire Zachanassian.

 

Die Handlung wurde in eine Fernsehshow namens "Güllen TV" eingebettet, bei der die einzelnen Personen auch interviewt wurden.

 

Alfred Ill spürt die zunehmende Veränderung der Bürger täglich in seinem Krämerladen.

 

Selbst der Bürgermeister entpuppt sich immer mehr zum Verräter.

 

Ill ist ratlos und sucht Hilfe beim Pfarrer. Doch auch dieser ist Claire Zachnassians verlockendes Angebot ausgesetzt. Ill spürt die Bedrohung der Bürger immer mehr.

 

Ill ist einem Nervenzusammenbruch nahe.

 

Selbst der verzweifelte Fluchtversuch misslingt.

 

Claire Zachanassian braucht nichts weiter zu tun, als zu warten.

 

Der Lehrer versucht ein letztes Mal die Wahrheit auszusprechen.

 

Ein letztes Mal besuchen Claire Zachanassian und Alfred Ill ihren alten Lieblingsplatz, den Konradsweiler Wald.

 

Die Bürger knicken moralisch ein, so dass Alfred Ill auf unerklärliche Weise stirbt.