Quelle der Grafik: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Slam.png

Sie gelten als etwas angestaubt und irgendwie schwer zu verstehen. Mit diesem Image haben Gedichte immer wieder zu kämpfen. Doch wer einmal in die Poetry-Slam-Szene eintaucht, gibt solche Vorurteile ganz schnell auf!

Unter Poetry-Slam versteht man einen auf der Bühne ausgetragenen Dichterwettkampf, bei dem Künstler und Künstlerinnen selbst geschriebene Texte auf der Bühne vortragen. Es geht dabei vor allem um das perfekte Zusammenspiel von Sprache und Performance. Der Sieger wird vom Publikum gekürt.

Gelegenheit zum Kontakt mit dieser Kunstform bot sich der Klasse 9b im Rahmen eines Poetry-Slam-Projekts im März und April 2022. Nach einer kurzen theoretischen Einführung experimentierten die Schülerinnen und Schüler in einer Schreibwerkstatt selbst mit verschiedenen Formen des Slams. Es entstanden zahlreiche Gedichte und kurze Erzähltexte, die immer weiter verfeinert und im Hinblick auf ihre Vortragstauglichkeit erprobt wurden. Am Tag des Klassen-Battles fanden sich zunächst Viererteams zum spannenden Vorentscheid zusammen, in dem je ein Endrundenteilnehmer pro Team ausgewählt wurde. Im großen Finale setzte sich dann Joshua Okolinski gegen die starken Mitstreiter Hannah Liepold, Sarah Hastor, Bastian Haller, Lena Hansen und Daniel Sommer durch und gewann den Klassen-Slam-Wettbewerb mit seinem Beitrag „Wintertag“. Herzlichen Glückwunsch!

Schüler und Schülerinnen der Klasse 9b bei der Arbeit an den Slam-Texten

 

Der beliebteste Slam-Beitrag der Klasse 9b:

Wintertag

von Joshua Okolinski

Ich gehe auf der Straße. Es ist kalt, es ist windig, es friert. Fröstelnd ziehe ich meine Schultern hoch und vergrabe meine Hände in den Taschen meiner dicken Jacke. Um mich herum nur blasse, traurige Menschen, die frieren.

Plötzlich sehe ich einen alten Mann, der kaum aufstehen kann.
Abgeschnitten von der Welt und keiner, der sein Leben erhellt.
Schlechte Kleidung und keiner, der ihm helfen kann.
Wann hilft denn jemand diesem armen Mann?
Vorbei kommt eine helfende Hand, sie zieht ihn hoch vom Bordsteinrand.
Sein Gesicht erstrahlt im grellen Schein, so glücklich und doch gesellschaftlich so klein.
Die Hand gehört einem barmherzigen Mann, der sagt, dass er ihm helfen kann.
Voller Eifer geht er mit.
Mit jedem Schritt -
mehr Hoffnung.