„Hopp, hopp, hopp, auf geht’s!“, schallte es am Nachmittag des 1.7. des Öfteren über das Feld südlich des Gymnasiums Gaimersheim. Zusammenhalt, Lauffreude, das Austesten sportlicher Grenzen und Teamgeist: Genau dafür stand der „Gaimerthon“, der am 1.7. erstmals durchgeführte Jugendhalbmarathon. Organisiert wurde die Veranstaltung von zwei P-Seminaren des Gymnasiums aus den Fachbereichen Sport und Geschichte unter Leitung der Lehrkräfte Michael Rückert und Lorenz Kemethmüller.
Gespanntes Warten auf den ersehnten Start
Bereits im Herbst 2021 reifte die Idee der 25 Elftklässlerinnen und Elftklässlern: Man könnte doch im südlichen Bereich des Gymnasiums Gaimersheim nachhaltige Laufstrecken fördern. Immerhin gibt es dort unterschiedliche verkehrsberuhigte Möglichkeiten zum Joggen, die sich nicht nur für den Schulsport oder „für den kleinen Lauf zwischendurch“ eignen. Tafeln mit Hinweisen zu verschiedenen Laufrouten, aber auch zu allgemeinen Details der überregionalen und regionalen Laufsport-Geschichte sollen ab dem Herbst 2022 am Parkplatz des Gymnasiums Gaimersheim die Schulfamilie, aber auch die Bewohner Gaimersheims auf die zahlreichen Optionen zum Bewegen in der Natur hinweisen.
Um das Projekt entsprechend und würdig zu „bewerben“, wurde deshalb auch ein Jugendhalbmarathon geplant. Dieser entwickelte sich im Laufe des Schuljahres immer mehr zum eigentlichen Highlight. Exakt 96 SchülerInnen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren aus umliegenden Schulen im Ingolstädter Raum und dem Gymnasium Gaimersheim selbst, der ukrainische Gast Valentin und sechs Lehrkräfte aus eben dieser Bildungsstätte am Hochholzer Berg nahmen schließlich am „Gaimerthon“ teil. Der Name erinnert dabei an die sagenumwobene Strecke von Marathon nach Athen. Die Route selbst ging in insgesamt 6 Runden mit jeweils knapp 3,6 km vom Parkplatz des Gymnasiums aus über geteerte und natürlich gehaltene Wege wieder zum Parkplatz zurück. Die LäuferInnen, die entweder alleine, in 2er-, 3er- oder in 6er-Staffeln antreten konnten, waren vom Event angetan und begeistert. Strömender Regen konnte weder die gutgelaunte und motivierende Bürgermeisterin Andrea Mickel, die nach einer kurzen Rede den Lauf eröffnete, noch Zuschauer wie LäuferInnen stoppen. Alle waren längst in ihrem „Flow“, wozu auch die eigens vor dem Start ausgeteilten „Gaimerthon-Laufshirts“ beitrugen.
Den Höhepunkt einer jeden Runde, auf der auch zwei Verpflegungsstationen eingerichtet waren, bildete jeweils der letzte Anstieg in das Start-/Zielareal kurz vor der Schule. Spätestens seit Freitag wissen zumindest 103 Menschen im Alter zwischen 10 und 35 Jahren, warum das Gelände rund um das Gymnasium auch „Am Hochholzer Berg“ genannt wird. Erste Vergleiche mit dem Solarer Berg der „Challenge Roth“ wurden gezogen. Denn auch auf den letzten Metern des Feldweges und auf der Busspur des Gymnasiums herrschte eine Stimmung, die alle LäuferInnen nochmal zu einem kräftezehrenden Sprint unter Adrenalin anspornte.
Der Gaimerthon hat begonnen - im Bild der spätere Sieger der Einzelwertung Robin Billes (Nummer 23)
Unterstützt wurden die P-Seminare von verschiedenen Sponsoren, aber auch vom Elternbeirat des Gymnasiums Gaimersheim. Selbst die für die Felder verantwortlichen Landwirte nahmen an diesem Nachmittag auf die Läufergruppen Rücksicht und verzichteten auf die Arbeit vor Ort. Die Seminarmitglieder lernten bereits im Frühjahr, was es bedeutet, ein solch großes Projekt auf die Beine zu stellen. Naturgemäß lief nicht alles glatt und selbstverständlich kam es im Vorfeld der Veranstaltung durchaus immer wieder zu „organisatorischen Zerrungen“, die nur mit Hilfe beherzter „kommunikativer Dehnübungen“ ausgemerzt werden konnten. „Da war schon einiges zu tun“, schmunzelte Gabriel Sianos aus dem Organisationsteam, kurz bevor er mit den Läufern ein Aufwärmprogramm von der Bühne aus durchführte und auf die drei freundlichen Damen der Wasserwacht Gaimersheim hinwies: „Da könnt ihr euch verarzten lassen, wenn ihr etwas haben solltet. Natürlich hoffen wir, dass ihr euch erst gar nicht verletzt.“
Für die auf ihre Staffelmitglieder wartenden LäuferInnen und die Zuschauer gab es am Schulparkplatz zusätzlich ein Programm mit Musik, Torwandschießen und Glücksrad. Zudem wurden Kuchen und Erfrischungen angeboten. „Das ist ja eine tolle Sache, hier feuert jeder jeden an, ganz egal, aus welcher Schule man kommt!“, lobte Sportlehrer Christian Demel vom Reuchlin-Gymnasium, während der Fachbetreuer Sport des Apian-Gymnasiums, Jörg Korczinski, sich für die TeilnehmerInnen seiner Schule freute, die gerade an ihm vorbeisprinteten: „Ein gelungener Nachmittag! Heute sind alle Winner!“ Dies bestätigte auch der Sieger der Einzelstaffel, Robin Billes (Laufzeit 1:56:15) von der FOS Ingolstadt: „Zwar habe ich nun Blasen am Fuß, aber das war wirklich super organisiert! Fantastische Stimmung! Großes Kompliment an alle!“ Auch die 2er-Staffel „KVK Power“ (1:46:20), die 3er-Staffel „TSV“ (1:44.04) und die 6er-Staffel „The Road Runners (1:47:30) freuten sich bei der Siegerehrung über großzügige Sachpreise diverser Sponsoren und bedankten sich für die gelungene Premiere des Laufes.
Kochende Stimmung im Zieleinlauf am Hochholzer Berg
Die Unterstützung der Seminare war ohnehin den ganzen Nachmittag greifbar. So staunte eine tapfere Schülerin des Reuchlin-Gymnasiums nicht schlecht: Als Letzte kämpfte sie sich nach bravourös bewältigten 21,09 km auf den letzten Metern der Steigung zum Hochholzer Berg und sah den längst aufgeräumten Zielbereich vor sich. Inzwischen scheinte die Sonne und wärmte die herrlich grün leuchtenden Felder, was das Laufen zusätzlich erschwerte. Doch im Zielbereich warteten nicht nur ihre stolzen Eltern, sondern auch die SchülerInnen der beiden P-Seminare im Spalier auf sie und zeigten mit Hilfe schallender Musik aus Lautsprecherboxen und Anfeuerungsrufen, worum es in den knapp drei Stunden eigentlich ging: „Hopp, hopp, hopp! Auf geht’s!“: Gemeinschaft, Sport und gegenseitige Anerkennung. Auch sie bekam zu ihrer Überraschung einen Sachpreis für das Durchhalten beim ersten „Gaimerthon“.