Jeder Mensch hat eine Geschichte, und manche Menschen haben ein besonderes Talent, diese eindringlich, anschaulich und mitreißend zu erzählen. Letzteres trifft auf den Gaimersheimer Günther Bernhardt, ehemaliger zweiter Bürgermeister von Gaimersheim, zweifelsohne zu, der bei seinem Besuch am Gymnasium Gaimersheim von der Aufbauzeit nach dem zweiten Weltkrieg in Gaimersheim berichtete.
Die besondere Geschichte der Landessiedlung am Kraiberg in Gaimersheim wurde in der Präsentation Günther Bernhardts, der für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten geehrt wurde, für die Elftklässler am Gymnasium Gaimersheim greifbar. Im Rahmen eines Projekts zur Migrationsgeschichte in Bayern hatte die Geschichtslehrerin Franziska Funk ihn an die Schule eingeladen. Der passionierte Heimatforscher berichtete über die Situation der Migranten nach dem Zweiten Weltkrieg in Gaimersheim und deren Nachbargemeinden, denn es galt damals, ca. 12000 Flüchtlinge auf diesem Gebiet unterzubringen. Geplant wurde also eine Siedlung auf dem ehemaligen Gelände des Forts von der Thann, welche der Ort Kraiberg werden sollte. Günther Bernhardt verortete diese Siedlung im heutigen Ortsbild von Gaimersheim und berichtete als Zeitzeuge sehr persönlich von der Lebenssituation der Flüchtlinge, vom Zusammenhalt, aber auch den Schwierigkeiten beim Zusammenleben und dem Bau. Diesen unterstützten sogar Studenten der Quäker aus den verschiedensten Ländern, so dass ein richtiges „Friedenscamp Gaimersheim“ entstand. Mit zahlreichen Bildern, Anekdoten und viel Augenzwinkern, aber auch ernsten und berührenden Episoden stand am Ende der zeitlose Appell Bernhards: „Lernts euch kennen, das ist die einzige Chance für den Frieden!“ Ein Appell, der an diesem Tag sicher bei sehr vielen Zuhörern auf fruchtbaren Boden gefallen ist und einen mitreißenden Vortrag würdig abschloss.