Viele hunderte Besucher strömten an zwei Abenden wieder in die Aula des Gymnasiums Gaimersheim, um mit der Oberstufentheatergruppe, den ManiacTs, und Sherlock Holmes gemeinsam auf Verbrecherjagd zu gehen und gleich vier Morde aufzuklären. Präsentiert wurde der erste legendäre Fall des Meisterdetektivs „Sherlock Holmes – Studie in Scharlachrot“ nach dem Roman von Sir Arthur Conan Doyle und das Ensemble, zu dem auch der Mittel- und Oberstufenchor zählte, wurde am Ende mit großem Applaus für ihre wunderbare Darbietung und ihre vielfältigen Ideen belohnt.
Wie auch im Originalroman startet die Aufführung nicht mit dem Detektiv selbst, sondern mit dessen späterem treuen Partner, dem Militärarzt Dr. John Watson (präsent und mitreißend von Robin Hütte gespielt), der gebrochen und tief gezeichnet aus dem Krieg in Palästina zurückgekehrt ist. In London angekommen, soll er nicht nur ein Tagebuch zur Überwindung seiner Kriegstraumata schreiben, sondern muss sich auch auf die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung machen. Sein alter Freund Mike Stamford, der mitfühlend und anpackend von Elias Musman (später in einer Doppelrolle als dankbar fröhlicher Restaurantbesitzer Angelo) dargestellt wurde, macht ihn mit dem beratenden Detektiv Sherlock Holmes bekannt, mit dem Watson danach in der Baker Street 221b bei der Vermieterin Mrs. Hudson, fürsorglich und humorvoll gespielt von Melissa Rusu, zusammenziehen wird. Sherlock Holmes wurde meisterhaft dargeboten von David Lichtenfeld, der es zum einen verstand, umfassendere Dialog- und Monologpassagen mit unglaublicher Emotionalität faszinierend zu präsentieren, und zum anderen auch immer mit selbstüberzeugten-despektierlichen Äußerungen das Publikum zum Lachen brachte.
Während sich das anfangs ungleiche Paar kennen lernt, werden die Scotland Yard-Officer Lestrade (beschwichtigend und freundlich von Joshua Okolinski), Donovan (präsent und zickig von Pauline Mair) und der ständig nörgelnde Anderson (angriffslustig und temperamentvoll von Muhammed Özgül) mit vier vermeintlichen Selbstmorden konfrontiert, die zwar alle ein verbindendes Element zeigen, doch die Polizei vor ein großes Rätsel stellen. Da die Stadt London und die Reporterin Susanne Miller, emotional und wissbegierig von Magdalena Stangler gespielt, dringend Ergebnisse vorweisen will, werden Holmes und Watson inklusive der Assistentin Molly (sich immer wieder herrlich an Sherlock Holmes heranschmeißend von Liona Detling) hinzugerufen. Schließlich deckt Holmes mit Hilfe seiner sehr speziellen Ermittlungsmethoden so manches Geheimnis auf und stößt dabei auf die Taxifahrerin Josefine Rachelton, die faszinierend, intensiv und gruslig von Franziska Regensburger dargeboten wurde, und mit dieser kommt es zum finalen Showdown inklusive tödlicher Pillen und Publikumseinbindung. Gelungen ergänzt wurde das Theaterstück durch zahlreiche passend zum Stil der 1920er Jahre ausgewählte Lieder des wunderbaren Mittel- und Oberstufenchores unter der Leitung von Andreas Hilz.
Dieser kriminologisch höchst interessante und spannende Theaterabend der Oberstufentheatergruppe ManiacTs unter der Gesamtleitung von Hans-Peter Schneider begeisterte das Publikum und langanhaltender Applaus belohnte alle Mitwirkenden für ihre monatelange intensive Vorbereitung. Dass der von hinten mit passenden Szenen aus London zweigeteilt beleuchtete Bühnenhintergrund perfekt in Szene gesetzt war, aber auch der Ton und das Licht während der Aufführung zielgenau funktionierten, schaffte das Schülertechnikteam unter der Leitung von Sebastian Wallek. Die ansprechenden, abwechslungsreichen Masken des Schauspielteams wurden vom P-Seminar Maskenbildnerei unter der Leitung von Katharina von Auer gestaltet. Wieder einmal wurde durch diese zwei Abendaufführungen der hohe Stellenwert und die große Qualität des Theaters am Gymnasium Gaimersheim präsentiert und allen eine wunderbare Unterhaltung geboten.