Die fünften Klassen hatten den Start ans Gymnasium nicht leicht. Vor allem im naturwissenschaftlichen Arbeiten im Rahmen des Natur-und-Technik-Unterrichts mussten die Kinder mit großen Einschränkungen leben. Sie lernen hier unter anderem grundlegende Arbeitstechniken im Labor, einfache Nachweisreaktionen und die Grundlagen der naturwissenschaftlichen Arbeitstechniken. All das war dieses Jahr kaum möglich. Einige wenige Übungen konnten unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen mit großem Aufwand in der Schule in Einzelarbeit stattfinden. Umso schöner ist es, dass es einigen Schülerinnen und Schüler möglich war, freiwillige Experimente und Untersuchungen zuhause durchzuführen und mit ihren Berichten und Fotos den Online-Unterricht zu berreichern. Ganz vorne dabei war Nicholas Watermeyer (5a), der mit großer Begeisterung und Engagement zuhause sogar mikroskopierte (siehe Abb. 1)!

 

 

Abbildung 1: Nicholas Watermeyer (5a) beim Mikroskopieren eines Korbblütlers

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a und 5c konnten die Übungsstunden zuhause außerdem zum Anfertigen eines Herbariums nutzen. Dabei war es wichtig, dass mindestens fünf verschiedene Pflanzen aus mindestens drei Pflanzenfamilien zunächst gefunden, dann bestimmt und zuletzt auch ordentlich gepresst und aufgeklebt werden. Emma Weinhofer (5c), die schon viel Erfahrung beim Pflanzenpressen mitbrachte, konnte hierbei besonders glänzen. Sie besitzt sogar eine eigene Pflanzenpresse (siehe Abb. 2)!

Abbildung 2: Emma Weinhofer (5c) mit ihrer Pflanzenpresse

Ein weiteres spannendes „Biologie-Distanz-Projekt“ fanden in der 6. statt, wobei hier die Ergebnisse noch mit Spannung erwartet werden.

Die 6. Klassen nutzten passend zum Thema der Fortpflanzung bei Vögeln die Live-Webcams des LBVs (https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/tier-webcams/). Die Kinder wählten mindestens zwei Nistkästen selbst aus und beobachten die Tiere einige Tage lang. Während des Beobachtungszeitraums schlüpften sogar schon sechs kleine Turmfalkenküken (siehe Abb. 3)! Wie niedlich!

 

Abbildung 3: ein Turmfalke mit seinem Nachwuchs

 Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen nutzten die Zeit zuhause, um sich intensiv mit Ökosystemen auseinander zu setzen. Ein Ökosystem ist eine Gemeinschaft verschiedener Lebewesen (Biozönose) und deren Lebensraum (Biotop), die miteinander in Wechselwirkung stehen. Alle Ökosysteme unterliegen dynamischen Prozessen. Diese Dynamik und Komplexität sollten die 10.Klässler*innen in ihrem ganz eigenen selbstgestalteten Ökosystem darstellen. Dabei ist große Kreativität gefragt! Denkbare Miniatur-Ökosysteme können in verschlossenen Einmachgläsern oder Glühbirnen gestaltet werden (siehe Abb. 4). Auch unter Sauerstoffabschluss reguliert sich das Ökosystem selbst, indem Primärproduzenten Sauerstoff herstellen und Konsumenten diesen unter Herstellung von Kohlenstoffdioxid verbrauchen.

 

Abbildung 4: Miniaturökosystem (10. Klasse)

 Auch Valentina Gaul (6a) konnte hervorragende Beiträge zum Themenblock der Wirbeltiere leisten. Sie zog einen kleinen ihr zugelaufenen Igel auf und versorgte diesen vorbildlich (siehe Abb. 3). Außerdem besitzt sie Erdkröten (siehe Abb. 5), von welchen sie passend zum Thema der Metamorphose sowohl mit Erfahrungen als auch mit Fotos der Klasse berichten konnte. Aber lest doch selbst!

 

Abbildung 5: Igel Pipo von Valentina Gaul (6a)

 

 

 

„Wer ist Pipo?

Am 22. November letzten Jahres habe ich in unserem großen Garten einen winzigen Igel entdeckt. Er ist mir direkt über den Weg gelaufen und hat mich hilfesuchend mit seinen schwarzen Knopfaugen angesehen. Da ich mich vorher schon über Igel informiert hatte, wusste ich, dass man kleinen Igel über den Winter helfen sollte, wenn sie weniger als 600 bis 700 g wiegen.

Ab dem 2. November finden Igel in unseren Gärten und Parks nicht mehr genug Insekten als Nahrung und würden den Winter nicht überleben. Ab diesem Zeitpunkt ist es erlaubt und sogar wünschenswert, wenn die Jung-Igel in einer Igelstation oder einer Familie aufgenommen werden. Mir war sofort klar, dass ich mich um dieses kleine Geschöpf kümmern möchte – und habe ihn „Pipo“ genannt!

Das Katzennassfutter, das ich flott von meiner Oma geholt habe, hat Pipo richtig in sich hineingeschlungen. In der Zwischenzeit haben meine Mama und meine große Schwester bereits einen Karton mit Zeitung ausgelegt, sodass wir unser neues „Haustier“ auf unserem Treppenabsatz in den Keller unterbringen konnten. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nur 233g Gewicht.

Schon am nächsten Tag hatten wir einen Termin bei der Ettinger Wildtierstation „Am Adlmannsberg“, wo sich Melanie Beck um kranke, verletzte und zu leichte Igel kümmert. Sie hat unserem Pipo Zecken entfernt, ihn mit einem Anti-Floh-Mittel behandelt und ihm eine Spritze gegen die meisten „Igelkrankheiten“ gegeben. Mit vielen wertvollen Tipps und Informationen ging es wieder zurück nach Hause. Da sich Pipo erst ab ca. 16 – 18 °C wohlfühlt und sich gut erholen kann, durfte er in unseren Eingangsbereich umziehen. Von nun an wohnte er in einer großen Plastikbox, die ich wieder mit Zeitung ausgelegt habe und ihm Wasser- und Futternäpfe für Katzennass- und Trockenfutter hineingestellt habe. Zum Verstecken bekam Pipo eine Schuhschachtel sowie ein altes Handtuch. Leere Klopapierrollen und Naturmaterial nutzte er als Beschäftigung. In der Dunkelheit machte sich unser nachtaktives Tierchen langsam an seiner neuen Behausung zu schaffen – er räumte sich alles zurecht, fraß regelmäßig seine Näpfe leer und hinterließ ganz schön viele „Igelhäufchen“. Jeden Morgen war meine erste Aufgabe, Igels Hinterlassenschaften auszumisten. Ein ganz schöner „Stinker“ unser Pipo – das liegt daran, dass er ein Fleischfresser ist. Nach einer Behandlung mit einem Wurmmittel (eigentlich für Katzen) wurde auch Pipos zwischenzeitlich aufgetretenes Gehuste immer besser und er nahm richtig an Gewicht zu. Die geforderten 10 bis 30 g Zunahme täglich schaffte er bald locker.

Am 19. Dezember hat unser Igelmännchen das Gewicht von 600 g überschritten und durfte in unserem Garten sein neu geschreinertes Igelhaus mit Freilauf beziehen. Von nun an habe ich ihn nachts mit Trockenfutter und Wasser versorgt und er sollte in seine wohlverdiente Winterruhe gehen. Damit ließ er sich allerdings reichlich Zeit und hat uns lieber die „Haare vom Kopf“ gefressen! Nach einigen Wochen ist er aber endlich, endlich eingeschlafen.

Lange dauerte diese Winterruhe jedoch nicht an...mindestens einmal wöchentlich wollte Pipo gefüttert werden, dann schlief er wieder ein paar Tage und das Ganze ging wieder von vorne los! So hatten wir den ganzen Winter über jeden Abend die Aufgabe, nach unserem Igel zu sehen und ihn eventuell zu versorgen. Erst als es in diesem Frühjahr nochmal eine lange Zeit kalt war, hat er nochmal richtig lange (3 Wochen) Winterschlaf gehalten.

Ende April war es dann endlich soweit, dass wir dachten, Pipo könnte in die Freiheit entlassen werden! Leider mussten wir aber feststellen, dass er um das eine Auge kein Fell mehr hatte. Ein Anruf bei der „Igelmelli“ bestätigte unseren Verdacht, dass er sich über den Winter im Freien Milben eingefangen hatte und sein Fell dadurch verlor. Glücklicherweise hatte er noch all seine Stacheln! Nach einem einwöchigen Behandlungsaufenthalt auf der Igelstation haben wir Pipo wieder abgeholt und weiterhin eine Woche im Haus beobachtet und mit Öl eingepinselt. Nun ist es endlich so weit, dass Pipo heute (20.5.21) wieder in unseren Garten darf. In seinem Freilauf mit Igelhaus gewöhnt er sich an seine neue Umgebung, bevor wir ihm in einer Woche sein Türchen in die Freiheit in unserem naturnahen Garten öffnen.

In einem Igelfutterhaus nach speziellem Bauplan haben alle Igel jetzt die Möglichkeit, sich in unserem Garten mit Nahrung zu versorgen.

                                                                   Leb wohl, kleiner Pipo und besuch uns mal wieder!

Diesen Winter hatte ich wohl den anschaulichsten Biologie-Unterricht meines Lebens. Obwohl wegen Corona keine Biologiestunden stattfinden konnten, habe ich so viel über Igel, deren Lebensweise und Überwinterung gelernt, wie ich es mir zuvor nicht erträumt hätte! Inzwischen sind meine Familie und ich richtige Igelspezialisten geworden und freuen uns, wenn wir wieder einem Igel helfen können.

Im Online-Biologieunterricht der 6. Klasse habe ich aber viel über den Lebensraum, die Nahrung und die Fortpflanzung von Wirbeltieren erfahren. Welche Dinge nötig sind, dass Kröten überleben und sich vermehren können, hat mich dann doch sehr erstaunt.

 

Seit meiner Kindergartenzeit (das sind jetzt sicher schon 7 Jahre) wohnen nämlich in unserem Kellerschacht Kröten! Immer schon habe ich mich darüber gewundert, wie sie dort hingekommen sind und wie sie zurechtkommen. Sowohl nach oben als auch zum Haus hin gibt es keine Möglichkeit, zu entkommen. Im ersten Jahr dachten wir noch, die Kröte wäre dort hineingefallen. Da aber seit vielen Jahren mal mehrere mal weniger Kröten durch das Gitter zu entdecken sind, muss es irgendwo ein Schlupfloch geben. Vorstellen könnte ich mir ein Entkommen durch das Entwässerungsrohr oder auch unter dem Beton des Kellerschachtes hindurch. Je nach Witterung habe ich schon große Kröten und kleine Kröten sehen können. Manchmal sitzen auch winzige Krötenbabys auf dem Rücken der Eltern -

aber letztendlich bleibt es mir ein Rätsel, von was sich die Kröten ernähren, wohin sie sich verschlüpfen und wie viele dort unterirdisch ihr Leben verbringen.“

 

Valentina Gaul, 6a