Eine Gymnasialaula über und über voll mit Friedenstauben – Das erlebt man seit dem Gedenken an das Ende des zweiten Weltkriegs am Gymnasium Gaimersheim. Jeder Schüler und jede Lehrkraft hat in den vergangenen Tagen mindestens eine Origami-Taube gebastelt und alle gemeinsam wurden nun feierlich in einer großen Abschlussveranstaltung der gesamten Schulgemeinschaft im Schulgebäude aufgehängt. Voraus ging dieser Aktion ein vielfältiges Programm im Zeichen der Erinnerung und des Friedens verbunden mit einigen Reden und Filmsequenzen.

In den 5. bis 8. Klassen wurde an diesem Tag zunächst begleitet von den Lehrkräften eine Folge „Sendung mit der Maus“ gemeinsam angeschaut, die den Holocaust am Beispiel der bewegenden Lebensgeschichte des jüdischen Künstlers Felix Nussbaum nachempfindet. Trotz dessen traurigem Schicksal durch seinen Tod im KZ wird in der Sendung deutlich gezeigt, wie viel Positives er bewegt hat und wo er bis heute nachwirkt. Ihre Gedanken, Meinungen und Fragen konnten die Schülerinnen und Schüler anschließend im Gespräch mit den Lehrkräften austauschen. Danach haben alle gemeinsam Friedenstauben im Origami-Stil gebastelt. Zurück geht diese Tradition auf das zehnjährige Mädchen Sadako Sasaki aus Hiroshima in Japan, die nach einer unheilbaren Leukämiediagnose in Folge des US-Atomangriffs kurz vor ihrem Tod beschloss, 1000 Kraniche, das Pendant zur europäischen Friedenstaube, als Zeichen der Hoffnung, des Glücks und des Friedens zu basteln. Sadako schaffte es über 600 Papierkraniche zu falten, verstarb jedoch, bevor sie ihr Ziel erreichte. Doch die Idee verbreitete sich durch ihre Freunde in der ganzen Welt.

Die 9. bis 12. Klassen falteten ebenfalls Origami-Tauben. Des Weiteren setzten sie sich gemeinsam mit dem Film „Schindlers Liste“ auseinander, in dem die Geschichte des sudetendeutschen Unternehmers Oskar Schindler erzählt wird, der gemeinsam mit seiner Frau Emilie 1200 Juden vor den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten rettete. Dies diente zur Vorbereitung auf ein bewegendes Zeitzeugeninterview mit einer Nichte Schindlers, Gertrud Ferrari, denn einige familiäre Linien der Familie Schindler haben sich nach dem zweiten Weltkrieg in die Region Eichstätt-Ingolstadt verzweigt. Die Nichte berichtete eindringlich von ihren Kriegserlebnissen, von schrecklichen Augenblicken und guten Taten und dabei auch von ihrer mühevollen Flucht aus dem Sudetenland nach Bayern. Die drei Schülersprecher Felizitas Kaiser, Lena Uebersezig und Jonas Knon hatten sie im Vorfeld besucht und das bewegende Gespräch aufgezeichnet.

In der letzten Schulstunde traf sich die gesamte Schulgemeinschaft in der Aula, um diesen Projekttag zu einem stimmungsvollen Höhepunkt zu bringen. Dabei hielten die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel und die Schulleiterin Christine Schmid-Mägele eindringliche Reden, in denen sie auf die Notwendigkeit des Friedens in der Gesellschaft und der Welt eingingen. Christine Schmid-Mägele wies dabei besonders auf die am selben Tag wie das Kriegsende erfolgte Papstwahl Leos XIV. hin, der ebenfalls den Frieden als zentralstes Gut für die Menschheit als Leitbild über seine Amtszeit stellte. Darüber hinaus bat die Schulleiterin mit diesem Frieden im Kleinen zu beginnen und zwar bei seinen Nächsten, seinen Freunden, Klassenkameraden oder Nachbarn. In diesem Sinne durften alle Schüler sich gegenseitig anlächeln und dem jeweiligen Sitznachbarn somit ein Zeichen des Friedens senden.

Im Anschluss daran erfolgte das Highlight dieser Gedenkfeierlichkeit, indem pro Jahrgangsstufe 3 lange Seile mit unzähligen Origami-Tauben über die Aula gespannt wurden. Ein beeindruckendes Bild entstand, das jeden Anwesenden die besondere Atmosphäre dieses Tages spüren ließ und das die nächsten Wochen im Schulhaus nachwirken wird.

Das Organisationsteam bestehend aus der Fachschaftsleiterin Geschichte, Kristina Bauch, den Verbindungslehrkräften Katharina von Auer und Sebastian Wallek sowie den drei Schülersprechern Felizitas Kaiser, Lena Uebersezig und Jonas Knon, auf deren ursprüngliche Initiative hin dieser Gedenktag zustande kam, war am Ende sichtlich bewegt und dankbar, welche positive und beeindruckende Wirkung auf die gesamte Schulgemeinschaft durch diesen Gedenktag ausgelöst werden konnte.  

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